Heute rief mich ein Kollege an um mir mitzuteilen, dass er in Kürze an einer Podiumsdiskussion bei einer Veranstaltung der hiesigen IHK teilnehmen werde. Vor geladenen Gästen würde man zu aktuellen demografischen Themen Erfahrungen austauschen wollen. Die Gäste, so mein Kollege, bestünden im wesentlichen aus Vertretern anderer Firmen des Wirkungskreises der IHK.
Im Rahmen seiner Teilnahme sei ihm auch die Möglichkeit eingeräumt worden, Informationsmaterial über das von ihm vertretene Unternehmen auszulegen. Darum habe er sich an mich gewandt.
Ich fragte ihn, welche Botschaft er denn angesichts dieser Zielgruppe dort zu platzieren gedenke und was er genau über unser Unternehmen vermitteln wolle? Darauf hin war es am anderen Ende der Leitung eine Weile still. „Nun“, so räumte mein Kollege ein, „das weiß ich auch nicht so recht.“ Im Grunde genommen kenne man sich und es bedürfe eigentlich keinerlei weiterer Information. Ganz im Gegenteil: Im Hinblick auf Personalfragen stünde man durchaus in einer gewissen Konkurrenzsituation zueinander.
„Also können wir dort keine relevante Zielgruppe ausmachen“ fragte ich und nach kurzer Bedenkzeit stimmt er zu. „Unter diesen Voraussetzungen würde ich von dem Angebot Informationsmaterial auszulegen keinen Gebrauch machen“ schlug ich vor. „So gesehen haben Sie recht“ entgegnete mein Kollege, noch immer ein wenig überrascht über die verblüffend einfache Logik.
Schon vor geraumer Zeit hat das Dieter Nuhr in einer treffend knappen Aussage auf den Punkt gebracht: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.“ Ich gebe zu, dass diese Formulierung die Sachlage nicht vollständig trifft, denn mein Kollege ist in den für diese Podiumsdiskussion wichtigen Themen ohne Zweife über alle Maßen berufen. Aber im Kern hat der Nuhr schon recht.