Mit dem Aufkommen privater – untereinander konkurrierender – Wetterdienste ist es regelrecht Mode geworden Unwetterwarnungen auszugeben. Nach dem Motto „wer der Erste ist, ist der Beste“ überflügeln sich die Unternehmen in den letzten Jahren Besorgnis erregend.
Jüngst scheint sich auch der (gute alte) Deutsche Wetterdienst (DWD) – Weiland quasi „Deutsche Eiche“ und „Fels in der Brandung“ in Unternehmensunion – am vordergründig Reputation fördernden „Sodom und Gomorrha“ zu beteiligen: Bietet einer der vielen Privaten (z.B. Bender &Gudd, Bad Kreuznach; EWC Weather Consult, Karlsruhe; Klaus Gagel, Taunusstein; Institut für Wetter und Klimakommunikation, Hamburg; Medienservice Funk-Vollmer Wetter, Marburg; Meteo Group, Berlin; Meteomedia, Bochum; Q.met, Wiesbaden; Weather House, Potsdam; Wetter.com, Singen; Wetter Fernsehen – Meteos, auch Singen; Wetter-jetzt, [wo-immer-das-auch-ist] Locktow; Wetter Kontor, Ingelheim am Rhein; Wetter Online, Bonn; Wetterservice Dr. Sachweh, München; Wetter Welt, Kiel; …) ein gescheites Unwetter an, zieht der DWD gnadenlos mit und verfasst kraft seines Amtes eine Amtliche Unwetterwarnung.
So auch heute geschehen: Schnee dank Tief Petra. Bis zum Abwinken (und durchaus mehr als genug). Wortreich meldeten die Nachrichtensender (Kadaver-Gehorsam-gleich) bevorstehende katastrophale Verhältnisse in epischer Breite. Mein Kollege Karl brachte es noch treffender auf den Punkt: „Der weiße Arsch geht auf.“
Wie dem auch sei. Ich lasse mich bereits seit geraumer Zeit nicht mehr verrückt machen von Unwetterwarnungen. Zu oft erwiesen sich die Vorhersagen als nicht zutreffend.
Heute jedoch hielt das Wetter, was der DWD (und all‘ die anderen oben Angeführten) versprach: Es schneite mächtig (und das tut es noch). Allerdings hatte die heutige Warnung durchaus einen positiven Aspekt: Durch die Warnung aufgeschreckt haben sich offenbar viele Menschen nicht mehr aus dem Haus getraut und die Anderen sind sehr zeitig von der Arbeit nach Hause gefahren. So zeitig, dass ich um 17 Uhr ganz in Ruhe und ungestört meinen Heimweg auf (Auto-) freien, verschneiten Straßen antreten konnte.
Bleibt die Erkenntnis, dass Unwetterwarnungen durchaus Sinn machen, zumindest dann, wenn der „Weiße Arsch“ aufgeht…