Kürzlich kam einer meiner Kollegen zu mir und bat mich um meinen Rat. Er wolle sich bei einem Freund bedanken, der ihm einen großen Gefallen getan hat und dafür nun partout kein Geld nehmen will.
Mein Freund – besser gesagt sein Wagen – erlitt vor etwa einem halben Jahr einen kapitalen Motorschaden. Guter Rat und vor allem die Reparatur in der Fachwerkstatt war teuer. Da kam es meinem Kollegen gerade recht, dass sein Freund ihm Hilfe anbot danach zu schauen, was denn das Problem sei.
Nach nicht weniger als 151 Tagen Stillstand gelang es dem Freund dem Motor wieder Leben einzuhauchen. Die Dankbarkeit bei meinem Kollegen war ebenso groß wie die Enttäuschung, dass sich sein Freund für die geleisteten Dienste nicht entlohnen lassen wollte.
Darauf hin beschloss mein Kollege ihn – u.a. – mit einer kleinen Auszeichnung zu überraschen: Zwei der beim Defekt des Motors zu Schaden gekommene Ventile sollten – hübsch aufpoliert und mit einer persönlichen Gravur versehen – zu einem Award gemacht werden. Da ich ähnliches bereits gemacht hatte bat er mich um Hilfe.
Das Notwendige arrangiert nahmen die Dinge schnell ihren Lauf. Ein letzter kleiner Aufkleber musste her und als der dann ebenso schnell verfügbar wie bestellt war konnten wir das kleine Kunstwerk fertigstellen. Ich habe mich gefreut, dass ich meinem Kollegen helfen konnte: Auch ich fand es eine gute Idee sich so bei dem Helfer zu bedanken.
Als ich dann heute Abend zu meinem Wagen kam, stellte ich verblüfft fest, dass meine Scheiben bereits abfahrbereit frei gekratzt und der über den Tag frisch gefallene Schnee vom Wagen gefegt waren. Erst als ich die großen Schuhabdrücke im Schnee rund um mein Auto sah, wurde mir klar, wer sich hier betätigt hatte: Mein geschätzter Kollege.
Nicht nur wegen des eisig kalten Windes, der um mich fegte, war ich dankbar für diese Aufmerksamkeit…