Dass Robben es in ihrem Leben nicht immer leicht haben ist im Allgemeinen bekannt. Vor allem in den ersten Lebensmonaten kann eine Menge schief gehen und die Armen werden mitunter von ihren Müttern verstoßen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Häufig ist der Mensch schuld, der sich den Tieren hier im Watt zu arglos nähert. Fasst er die hübschen Dinger dann auch noch an ist das Schicksal in der Regel besiegelt. Und aus den kleinen Robben werden Heuler – sie heißen wirklich erst dann so, weil sie nach ihrer Mutter „heulen“.
Und dann kommt wieder der Mensch und rettet die kleinen Heuler, in dem er sie in die Aufzuchtstation von Friedrichskoog bringt. Dort hat man dann alle Möglichkeiten, die „Kleinen“ zu „Großen“ zu machen; und wenn alles gut läuft, sie auf eine Zukunft in Freiheit vorzubereiten und wieder auszuwildern. Und wie die das machen – das haben wir uns heute angesehen.
Über die Aufzuchtstation hatte ich schon einiges gehört, allerdings wusste ich nicht, was uns dort erwartet. Ich hatte auf Heuler gesetzt und war ein wenig enttäuscht, dass wir die Kleinen nur aus der Ferne sehen konnten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen sollen.
Allerdings hat die Station einige Tiere, die als Dauergäste dort bleiben: Die einen haben es nie gelernt, einen Fisch selbst zu fangen, andere haben sich zu sehr an den Menschen gewöhnt oder sind einfach nicht richtig gesund geworden, so dass ein Leben in freier Wildbahn für sie nicht mehr möglich ist. Diese durchaus putzmunteren Gesellen konnten wir dann auch aus nächster Nähe betrachten und etwas über sie lernen: Wie bedroht sie selbst und ihr Lebensraum sind und wie sehr der Mensch direkt ihr Leben bedroht.
Man könnte meinen, dass es doch genügend Robben und Seehunde gibt und dass es auf die eine oder andere Robbe vielleicht gar nicht so ankommt. Stimmt vielleicht. Aber was wäre wenn das umgekehrt uns betreffen würde?