Ja, jetzt kommt es dann doch noch zu einem Olympia-Blog. Allerdings nicht, weil ich irgendetwas „verwertbares“ von Olympia im TV gesehen hätte, sondern weil ein Thema gestern und heute meine Mitmenschen/Kollegen über die Maßen beschäftigte: Michael Phelps (ich musste gerade nachschauen, wie er sich schreibt).
Phelps ist seit heute der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten. Er überflügelte mit seinen insgesamt – und das heißt, bei mehreren Olympiaden gewonnenen – 11 Goldmedallien andere Jahrhundertsportler, wie z.B. die Leichtathletik-Legenden Carl Lewis, Paavo Numi oder die Turnerin Larisa Latynina sowie seinen Schwimm-Kollegen Mark Spitz.
Das ist durchaus erfreulich für ihn. Wenn da nicht direkt Zweifel aufgekommen wären, ob Phelps „sauber“ ist, will sagen, dass er nicht gedopt sei.
Auch wenn ich nicht viel von dem ganzen Spektakel mitbekomme und sicherlich nicht der ausgewiesene Fachmann bin, stelle ich dennoch wie folgt fest: Was, wenn er sauber ist? Was, wenn hier einfach viele Variablen „günstig“ stehen: Gene, Alter, Form? Allein weil viele andere Sportler zuvor derartige Höchstleistungen nur mit Hilfe von Doping erzielen konnten, muss eine ähnlich spektakuläre Leistung, wie sie Phelps derzeit bringt, nicht zwangsläufig auf Doping zurück zu führen sein.
Hier festigt sich für mich, den Laien, der Verdacht der Präjudizierung. Und der ist nicht gerechtfertigt, denn es heißt: Im Zweifel für den Angeklagten. Und Phelps ist noch nicht einmal angeklagt. Er ist im Moment einfach nur umwerfend gut.
Sollte er dennoch gedopt sein, wird ihn sein gerechtes Schicksal schon ereilen. Und dann können wir immer noch alle mit dem Finger auf ihn zeigen. Aber jetzt doch bitte noch nicht.