Und dann war ich noch schnell in München und hatte Gelegenheit die Allianz-Arena zu besichtigen. Obwohl ich kein ausgesprochener FC-Bayern-Fan bin, war ich wirklich beeindruckt: Ein Bauwerk dieser Art ist wirklich einzigartig.
Gut, es gibt größere Stadien, auch Neuere und vor allem auch Stadien, die noch größere Monitore haben (die in der Allianz-Arena sind nur ca. 100 m² groß…). Aber die Allianz-Arena ist durch ihre Außenhülle, die in 3 verschiedenen Farben erleuchten kann, einzigartig: Genau 2.760 rautenförmige Kissen aus ETFE-Folie (Ethylen-Tetrafluorethylen) bilden 66.500 m² Bedachung und Fassade. Damit ist die Arena diegrößte Membranhülle der Welt.
Die Folie ist ganze 0,2 mm dick und wiegt nur 350 g/m². Sie ist zu 95 % UV-durchlässig, was wichtig ist, damit auch der Rasen im Inneren des Stadions wachsen kann. Dafür ist sie im Dachbereich transparent, im restlichen Fassadenbereich transluzent weiß.
Etwa die Hälfte aller Kissen (1.380) sind jeweils unterschiedlich groß und haben eine individuelle Form. Die Größen eines Kissens schwanken zwischen 7,6 m² bis zu 40,7 m², die Kantenlängen betragen ca. 3 m bis ca. 10 m.
Ventilatoren blasen die Kissen mit einem dauerhaften Druck von 350 Pascal auf (Druckerhöhung bis 800 Pascal möglich). Bei Schneefall veranlassen 12 Druckmessdosen den nötigen Druckausgleich, um einer Schneehöhe von ca. 1,6 m (!!) standzuhalten.
Man rechnet mit einer Lebensdauer ca. 25 Jahre. Und das Beste ist: Die Kissen sind weitestgehend selbstreinigend – durch Regen. Leider ist die Folie ist nicht begehbar.
Das Ganze ist wirklich faszinierend; vielleicht nur durch zwei Dinge zu übertreffen:
1. Die Idee an sich zu haben und zu entwickeln.
2. Diese Idee bei den Verantwortlichen seinerzeit verkauft zu haben.
Das macht die eigentliche Faszination der Allianz-Arena aus. Wenn man so etwas verkaufen kann, kann man doch beinahe alles verkaufen, oder?